Allgemeine Infos über Moore

Wurden unsere Vorfahren danach gefragt, was ein Moor ist, so wäre die Antwort höchstwahrscheinlich „ein mystischer, unwirklicher Ort“ gewesen, denn damals waren weite Teil des Landes mit Mooren bedeckt und kaum zugänglich.

Auch heute noch ist dieser Eindruck möglich, wenn der Morgennebel über dem Moor liegt und die Sicht nur wenige Meter weit ist.

Aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet sind Moore Ökosysteme, in denen sich durch Wassersättigung Torf bilden kann. Charakteristisch für diesen Lebensraum in seinem ursprünglichen Zustand sind eine Reihe typischer Tier- und Pflanzenarten, die oft auch so spezialisiert sind, dass sie nur in Mooren vorkommen können. Verschwindet der Lebensraum Moor, zum Beispiel durch Entwässerung, verschwinden auch diese Arten. Ein bekanntes Beispiel einer charakteristischen Moorpflanze ist zum Beispiel das Wollgras, welches mit seinen Fruchtständen im Frühsommer ganze Moorbereiche prägt oder der Sonnentau, der durch seine Besonderheit, Insekten zu fangen, den Nährstoffmangel im Moor ausgleicht.

Moore leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz!

Intakte Moore leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, da die dort vorkommenden Pflanzen, allen voran die Torfmoose, der Atmosphäre beim Wachsen CO2 entziehen und ein Teil davon langfristig gebunden als Torf gespeichert wird.

Zudem sorgen Moore dafür, dass bei Wetterereignissen wie Starkregen Wasser in der Landschaft aufgefangen werden kann, wodurch die Gefahr von Überflutungen in der Umgebung sinkt. In heißen Sommern sorgen Moore außerdem für kühle Luft in der Umgebung.

Lebende, intakte Moor sind CO2-Senken. Und obwohl Moore nur etwa 3 % der globalen Landesfläche einnehmen, binden sie ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffes – doppelt so viel wie alle Wälder der Erde! Dies kommt daher, da sich in einem Hektar Moor mit nur einer 15 cm dicken Torfschicht – unsere Moore haben oft Torfschichten von mehreren Metern! – schon in etwa so viel CO2 wie in einem hundertjährigen Wald auf etwa gleicher Fläche befindet.

Werden Moore jedoch entwässert, bzw. sind sie dies bereits, werden aus diesen CO2-Senken CO2-Quellen. Das passiert, weil der Kohlenstoff nur gebunden bleibt, wenn die Moore nass sind. Sinkt der Wasserstand, dann entweicht das im Torf gebundene CO2 in die Luft. Prof. Dr. Hans Joosten von der Universität Greifswald erklärt das Phänomen an Hand eines Glases Sauergurken: „Entnimmt man eine Gurke aus dem Glas, so verrottet diese und es entsteht CO2. Bleibt die Gurke jedoch in dem Glas unter Wasser, so wird sie mit samt ihrem CO2 konserviert. Genauso verhält sich die Situation auch mit dem in Mooren gebundenen Kohlenstoff.“ *

Wollen wir nun das Klima schützen, so müssen wir dafür sorgen, dass wir den ursprünglich in den Mooren herrschenden oberflächennahen Wasserstand wiederherstellen. Dann wird dafür gesorgt, dass das im Torf über Jahrhunderte gespeicherte CO2 nicht in die Atmosphäre entweichen kann. Im Idealfall sind die Bedingungen sogar so gut, dass wieder Torfwachstum eintritt. Dann kann sogar CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft gebunden werden.

* Quelle: Deutschlandfunk: „Moore sind wie Spreewaldgurken“, vom 24.10.2013
https://www.deutschlandfunk.de/moore-sind-wie-spreewaldgurken.697.de.html?dram:article_id=266279

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Moore lassen sich grob in zwei Typen einteilen: Hochmoore und Niedermoore. Diese Moortypen unterscheiden sich hinsichtlich der Herkunft des Wassers, welche die Moore versorgt. Während Hochmoore ihr Wasser nur aus dem Regen beziehen – sie werden daher auch oft als Regenmoore bezeichnet, haben Niedermoore zusätzlich noch eine Verbindung zum Grundwasser.

Hochmoor

Hochmoor

Niedermoor mit großen Schilfbereichen

Niedermoor mit großen Schilfbereichen

Im Gelände macht sich dieser Unterschied vor allem durch die Artenzusammensetzung bemerkbar: Niedermoore sind oft nährstoffreicher als Hochmoore, so dass dort auch andere Arten vorherrschen. In Niedermoorgebieten sind oft ausgedehnte Schilfpolder oder Bruchwälder zu finden. Hochmoore sind in ihrer ursprünglichen Gestalt mit niedriger Vegetation bedeckt.

Beim KlimaMoor „Am Löh“ im Ahlenmoor handelt es sich um ein Hochmoor.

Moore bieten vielen seltenen und gefährdeten Arten einen Lebensraum. Hintergrund ist, dass diese Gebiete oft verhältnismäßig ungestört und naturnah sind. Dabei gibt es eine Reihe von Arten, die nur unter diesen besonderen Gegebenheiten, die ein Moor bietet, überleben können. Arten, denen man im Hochmoor begegnen kann, sind Vögel wie der Kranich und die Sumpfohreule. Im Winter nutzt der Kranich die flachen Wasserbereiche, um dort sicher schlafen zu können.

Ein kleiner Falter zu Besuch

Schmetterling

Torfmoos und Moosbeeren im Einklang

Fauna

Im Sommer sind Pfeifengrasbulten innerhalb dieser Wasserbereiche gute Standorte, um sicher ein Nest bauen zu können. Aber auch viele Enten und andere Vögel nutzen die Wasserpolder als Nahrungs- und Brutgebiet. An vielen Stellen gedeihen diverse Arten von Torfmoosen. Diese sorgen im idealen Zustand dafür, dass CO2 gespeichert wird und das Moor weiterwächst. Zudem finde sich Pflanzen wie der Sonnentau, das Torfmoosknabenkraut, Wollgräser und vieles vieles mehr.